Krankheitsangst und Dysmorphophobie

Krankheitsangst
Ängste vor ernsthaften Krankheiten wie z.B. Krebserkrankungen sind in der Bevölkerung weit verbreitet und treten häufig auf, wenn Angehörige oder Freunde an Krankheiten leiden. Die Sorgen um die eigene Gesundheit sind sinnvoll, da diese dazu beitragen, dass wichtige Untersuchungen zur Früherkennung wahrgenommen werden.

Bei einigen Menschen nimmt die Sorge um die eigene Gesundheit und die Angst vor ernsthaften Erkrankungen jedoch ein erhebliches Ausmaß ein. Bei diesen Personen drehen sich jeden Tag die Gedanken um mögliche Erkrankungen obwohl sie das eigentlich nicht möchten. Betroffene Personen versuchen oft, ihre Ängste zu bekämpfen, indem sie durch Informationssuche (z.B. im Internet) oder Arztbesuche immer wieder überprüfen, ob sie an der gefürchteten Krankheit leiden. Die Beruhigung, die durch diese Überprüfungen eintritt, ist jedoch meist nur von kurzer Dauer. Die immer wieder auftretenden Ängste sind für die betroffenen Personen sehr belastend und einschränkend.

Beim Vorliegen ausgeprägter Krankheitsängste spricht man in der Fachsprache auch von Hypochondrie. Häufig wird dieser Begriff missverständlich für „Jammerer” oder „Simulant” verwendet. Genau genommen bedeutet Hypochondrie jedoch nichts anderes, als starke Ängste, an einer unentdeckten ernsthaften körperlichen Erkrankung zu leiden.

Körperdysmorphe Störung (KDS)
Menschen die unter einer KDS leiden, zeigen eine starke Beschäftigung mit einem nicht oder nur leicht vorhandenen Makel oder Defekt im körperlichen Aussehen, was zu starken Beeinträchtigungen im alltäglichen Leben führt. Bei den betroffenen Körperregionen handelt es sich oftmals um das Gesicht oder den Kopf (z.B. asymmetrische Gesichtsmerkmale, Hautunreinheiten, Falten, eine zu grosse oder schiefe Nase, dünnes Haar, schiefe Zähne, oder ein zu grosser Kopf). Jede andere Körperregion kann aber auch im Mittelpunkt stehen. Manche Betroffene leiden unter der Muskeldysmorphophobie, bei der die Betroffenen sich damit beschäftigen, nicht muskulär genug oder zu klein zu sein.
Betroffene mit einer KDS denken oft bis zu mehrere Stunden am Tag über ihre äusserliche Erscheinung nach bzw. leiden unter zwanghaften Gedanken über ihr Aussehen, die als sehr störend und angsteinflössend empfunden werden. Assoziierte Merkmale der KDS sind unter anderem das ständige Vergleichen des eigenen Aussehens mit dem Aussehen andere Personen (sei es auf der Strasse, in Magazinen oder im Fernsehen), exzessive Pflegerituale (wie z.B. das Kämmen der Haare, Auftragen von Make-up, Zupfen der Haut), häufige Rückversichern bzgl. des eigenen Aussehens bei anderen Personen sowie das Vertuschen der vermeintlichen Defekte (z.B. durch das Tragen von Hüten, um ausdünnendes Haar zu verbergen). Das wiederholte Überprüfen (bzw. Vermeiden) des eigenen Aussehens in Spiegeln oder anderen reflektierenden Oberflächen ist ebenso häufig vorzufinden.
Häufig suchen die Betroffenen Hilfe bei Dermatologen oder Plastischen Chirurgen, was jedoch gewöhnlich zu keiner Verbesserung führt, weil die Betroffenen meisten unzufrieden mit dem Ergebnis der Behandlung sind.
Die KDS ist mit erheblichem Stress und Beeinträchtigungen im Leben des Betroffenen verbunden (z.B. im Sozialleben, Beruf, Schule oder Alltag). Oftmals gehen auch Depressionen oder Angststörungen wie allgemeine Angst in sozialen Situationen mit der KDS einher. Die Betroffenen vermeiden z.B. soziale Situationen häufig oder fühlen sich sehr unsicher in solchen Situationen. Viele Betroffene sind depressiv und haben oftmals Gedanken, sich wegen ihres Aussehens das Leben zu nehmen. Die KDS beginnt meistens während der Adoleszenz und nimmt oft einen chronischen Verlauf, wenn die Betroffenen nicht psychiatrisch oder psychologisch behandelt werden.

Weiterführende Links und Literatur: